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4. Flensburger Zeitreise zu Täter- und Opferorten in der NS-Zeit

18. März 2012, von «K.Rogge»

Im Rahmen der Wanderausstellung „Was damals Recht war“

Im Rahmen der Wanderausstellung vom 10.01. - 23.02.2012 luden Dr. Broder Schwensen von der Gesellschaft für Stadtgeschichte und Prof. Gerhard Paul von der Universität Flensburg zu einer Busrundfahrt zu vier Täter- und Opferorten in Flensburg ein. Die 4 Stationen waren:
1. Das Gebäude der Polizeiinspektion
2. Die Marineschule
3. Tremmerup – Asmus-Jepsen-Weg
4. Friedenshügel

Die 4. und letzte Station der Stadtrundfahrt über die ich heute berichte, ist der

Friedenshügel

Die Stadtrundfahrt nennt sich Täter- und Opferorte im Nationalsozialismus. Nun ist mir klar geworden, dass es an allen Stationen sowohl Täter- wie Opfergeschichten gab. Dies wird besonders hier an den Gräberfeldern deutlich. Neben Johann Süß, der wegen Befehlsverweigerung zum Tode verurteilt wurde, weil er das Anheizen des Kessels verweigert hatte, liegt auch Richard Glücks, der als einfacher Wehrmachtssoldat umgebettet wurde, obwohl er einer der Schwerverbrecher des 3. Reiches war. Mitverantwortlich für den Bau vom KZ Auschwitz.

In unmittelbarer Nähe befinden sich auch die Gräber von Kindern eines Heimes, auf welches in den letzten Kriegstagen noch Bomben gefallen sind.

Anlässlich des Gedenktages der Gefallenen und Ermordeten des NS-Regimes besuchen wir den KZ-Ehrenhain und die Polengräber und gedenken dort auch der Ostarbeiter und sowjetischen Kriegsgefangenen, bevor es mit dem Bus zurück zur Exe geht, wo ich mit vielen Informationen im „Gepäck“ nach Hause fahre.

Ich war sehr froh an dieser Stadtrundfahrt teil genommen zu haben, da ich erfahren habe, dass es eine starke Resonanz gab und leider nicht alle Interessierten mit konnten. Das zeigt mir, dass es immer noch ein reges Interesse an unserer Geschichte gibt, wenn sie praxisnah und mit regionalem Bezug vermittelt wird.

Ich nehme heute sehr viel stärker in Gesprächen und in den Nachrichten den vorhandenen Rassismus wahr, was mich zutiefst erschreckt. Die Bekanntgabe der Nazimorde der letzten 10 Jahre, die erst letztes Jahr als rassistisch motiviert bekannt wurden, macht deutlich, das national-sozialistisches Gedankengut noch immer in vielen Köpfen vorhanden ist. Solange Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe, ihres Glaubens und ihrer sexuellen Orientierung in Deutschland verhöhnt, gedemütigt, geschlagen und ermordet werden, dürfen wir nicht schweigen.

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